Modellieren im Mathematikunterricht: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. September 2010, 18:00 Uhr
Modellierungskreislauf
Im Folgenden seht ihr eine Beispielaufgabe, die mit Hilfe des obigen Schemas bearbeitet wurde:
Beispielaufgabe
Wie lange würde es dauern ein Schwimmbecken auzutrinken?
1. Aufgabe verstehen
Ich lese mir die Aufgabe also als erstes durch. Da ich schon öfters in einem Schwimmbad war, weiß ich, wie ein Schwimmbecken aussieht. Ich erstelle also eine Skizze:
2. Modell erstellen
Da das Becken ja ausgetrunken werden soll, muss ich mir zuerst Gedanken darüber machen, wie viel Wasser sich eigentlich in so einem Schwimmbecken befindet.
Um es mathematisch auszudrücken: Ich muss das Volumen des Beckens berechnen.
Aber wie stelle ich das an?
Ich weiß schon mal, dass Schwimmbecken in der Regel rechteckig sind. Nun frage ich mich, ob ich einen Körper kenne, der einem Schwimmbecken ähnelt? Schnell fällt mir dazu ein Quader ein. (Der Quader stellt hier mein Modell dar!)
Gut. Ich weiß also nun, dass ich das Volumen eines Quaders berechnen muss, um zu wissen, wie viel Wasser sich in einem Schwimmbecken befindet.
Dazu mache ich mir noch mal eine Skizze - diesmal etwas mathematischer:
So, aber wie geht noch mal gleich die Volumenformel für einen Quader?
Ein Blick in die Formelsammlung (oder das Gedächtnis) verrät: V = abc, wobei a, b und c offensichtlich für die Länge, Breite und Tiefe des Beckens stehen.
Gut, aber wie lang sind denn die einzelnen Strecken? Ich hab ja gar keine Angaben darüber!!!
Richtig, ich weiß nicht, wie lang, breit und tief das Becken ist. Das ist aber gar nicht tragisch - Ich überlege einfach selbst:
Wie lang wird so ein Becken wohl sein?
Durch meine Schwimmbadbesuche weiß ich, dass es sowohl Becken gibt, die 25 Meter lang sind, als auch welche, die 50 Meter lang sind.
Für diese Aufgabe gehe ich mal von einem 25 Meter-Becken aus.
Was ist mit der Tiefe?
Auch hier, weiß ich aus meiner Erfahrung, dass das Becken in manchen Schwimmbädern auf der einen Seite tiefer ist, als auf der anderen. Um es aber nicht unnötig kompliziert zu machen, nehme ich hier einfach an, dass das Becken überall gleich tief ist.
Sagen wir also, dass das gesamte Becken 1,90 Meter tief ist.
Für die Breite des Beckens hilft mir die Überlegung, wie viele Bahnen dieses wohl hat. Die Anzahl der Bahnen ist in jedem Schwimmbad unterschiedlich. Deshalb gehe ich für diese Aufgabe mal von 6 Bahnen aus. Die Breite einer einzelenen Bahn schätze ich auf 2 Meter. Das heißt, das ganze Becken ist 12 Meter breit.
Jetzt habe ich alle Daten zusammen und kann sie in meine Skizze eintragen:
3. Mathematik benutzen
Der nächste Schritt ist nicht schwer. Ich muss die gesammelten Daten in meine Formel einsetzen und ausrechnen: V = 25m1,90m12m = 570m³
Jetzt weiß ich, dass das Volumen des Beckens 570m³ beträgt.
Leider kann man sich Kubikmeter nur schlecht vorstellen und außerdem trinkt man keine Kubikmeter trinkt, sondern Liter. Deshalb scheint die Umrechnung von m³ in Liter hilfreich.
Beides sind Volumeneinheiten:
1m³ 100dm³
570m³ 570 000 dm³.
1dm³ 1 Liter.
570 000 dm³ 570 000 Liter.
In das Schwimmbecken passen also 570 000 Liter Wasser.
Gut, aber wie lange würde ich nun brauchen, um es auszutrinken?
Dazu überlege ich, wie viel Liter ein Mensch im Laufe des Tages trinkt. Für einen gesunden Menschen werden 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag empfohlen.
In einem Jahr wären das dann 1,5365 = 547,5 Liter. Für die 570 000 Liter des Schwimmbeckens bräuchte man dann also 570 000 : 547,5 = 1041,09589 Jahre.
4. Ergebnis erklären
Puh, wenn ich das Ergebnis jetzt runde, erhalte ich als Antwort, dass ich 1041 Jahre brauchen würde, um ein Schwimmbecken auszutrinken.
Da ich aber keine 1041 Jahre leben werde, ist dieses Vorhaben wohl nicht realisierbar.
Aber wie viele Leute bräuchte ich denn, damit es an einem Tag gelingt?
Dazu teile ich das Volumen des Beckens durch die 1,5 Liter, die jeder Mensch am Tag trinken sollte: 570 000 : 1,5 = 380 000.
Man bräuchte also 380 000 Menschen, um das Becken in einem Tag leer zu trinken.
Nur mal zum Vergleich: Würzburg hat 133 195 Einwohner. Das heißt, es würden also gut 2,5-mal so viele Menschen gebraucht werden, wie Würzburg Einwohner hat. Eine ganze Menge...
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